Ungünstiger könnte die Ausgangslage für unsere Adler nicht sein. Zwei Tage vor der, wie immer, wichtigen Partien gegen den Erzrivalen aus Klagenfurt mussten unsere Cracks eine 3:8-Niederlage gegen Medvescak Zagreb hinnehmen und so gab es statt dem erhofften dritten Sieg in Serien und dem Anschluss an die obere Tabellen-Hälfte, erneut den vorübergehend vorletzten Platz der Tabelle. Trotzdem – in einem Kärntner Derby kann alles passieren! Auch ein Sieg des Vorletzten, gegen den Tabellen-Zweiten.
“Dieses Spiel muss jetzt schnell analysiert und dann auch abgehakt werden”, sagte Headcoach Markus Peintner nach der 3:8 Heimniederlage gegen Zagreb. Viel Zeit bleibt nicht, denn 48 Stunden nach der Partie gegen die Kroaten stehen unsere Cracks bereits in Klagenfurt am Eis und wollen dort natürlich um den Sieg mitkämpfen. “Das erste Drittel gegen Zagreb machte Lust auf mehr – so ein Eishockey kann sich sehen lassen”, hörte man von vielen Fans des VSV. Schnelles Umschalten, tolle Offensiv-Arbeit, keine Fehler in der Defensive und starke Saves vom Villacher Schlussmann – von einer “Krise” von der einige auch trotz der zwei zuletzt gewonnenen Spiele gesprochen haben war in den ersten 20 Minuten des Spiels bei weitem nichts zu sehen. Drei Gegentore in den ersten siebeneinhalb Minuten des zweiten Abschnitts brachten unsere Adler etwas aus dem Konzept, ein Fehler beim zweiten Gegentreffer ließ Goalie Herzog grübeln – alles in allem zu viele Eckpunkte, die dem Gegner in die Karten spielten, der sich nach neun Niederlagen in Serie, mit einem neuen Trainer wieder aufraffte und sich über die Geschenke des VSV freute und sich so den Frust von der Seele schoss. Die letzten beiden Drittel müssen schnell abgehakt werden – aus den Fehlern muss man lernen – der Kampfgeist, der auch nach dem achten Gegentreffer noch ungebremst vorhanden war, muss in die nächste Partie mitgenommen werden.
Mit diesem Kampfgeist kann der VSV auch die – man muss es in Anbetracht auf die beiden Ausgangssituationen “Überraschung” nennen – schaffen. Ein Derby-Sieg gegen den KAC in der Klagenfurter Stadthalle ist für viele zwar unrealistisch, dennoch darf nicht vergessen werden, dass der VSV zwar die schlechteste Heimmannschaft der bisherigen Saison ist, auswärts haben jedoch nur Wien, Klagenfurt und Salzburg mehr punkte geholt als die Adler. Die Statistik spricht klar für die “Rotjacken” – 60 Punkte aus 32 Spielen, damit 20 Zähler mehr als der VSV, mit 74 Gegentoren, hat nur JP Lamoureux in Wien (65) weniger Tore kassiert als die Klagenfurter, nur Fehervar und Graz haben mehr Gegentore hinnehmen müssen (105/109) als der VSV (102). Doch all das ist nicht so eng zu sehen, wenn man sich die Geschichte der Kärntner-Derbys ansieht und weiß, dass bei einem Derby alles passieren kann und Statistiken, sowie bisherige Spielereignisse und Spielerformen bei einem Derby nicht unbedingt in Betracht gezogen werden müssen.
Ein Schlüsselerlebnis, wie ein Derby-Sieg mit dieser Vorgeschichte gegen den KAC wäre womöglich jenes Erlebnis, das unsere Cracks brauchen um endgültig den wichtigen Sprung heraus aus dem Tabellenkeller und hinein in eine Siegesserie zu schaffen. Das erste Drittel gegen Zagreb machte bereits den Eindruck, als hätte man die alte Form abgeschüttelt – daran muss aufgebaut werden um sich ein solches Schlüsselerlebnis zu erarbeiten. Für dieses wäre, wenn man sich den weiteren Spielplan ansieht, das Auswärts-Derby der richtige Zeitpunkt. Seit dem 26. Dezember steht bis zum 7. Jänner jeden zweiten Tag ein Spiel auf dem Programm – 7 Spiele in 14 Tagen bedeuten die anstrengendste Phase im Grunddurchgang, Play-off-Modus von der 32. bis zur 38. Runde der Erste Bank Eishockey Liga. Das Einzige, das ein Team in dieser Zeit nicht braucht, sind eine schlechte Form und verletzte Spieler. Während man trotz der hohen Niederlage gegen Zagreb noch nicht von einer schlechten Form sprechen kann – immerhin fehlen weiterhin nur sieben Punkte auf Rang sechs, gibt letzteres dem Trainier-Duo schon zu denken. Mit Kapitän Niki Petrik, Kyle Beach, Christian Jennes, Sam Labrecque und Stefan Bacher muss der VSV in Klagenfurt nicht nur fünf Spieler verzichten, die sowohl spielerisch, als auch mit ihrem Charakter am Eis fehlen, mit diesen fünf Spielern fehlt außerdem eine ganze Linie, die nun durch Umstellungen und junge Nachwuchsspieler besetzt werden muss. Ob der VSV-Neuzugang István Sofron bereits auflaufen kann, wird sich in den Abendstunden am Tag vor dem Derby entscheiden.
Die bisherigen beiden Saison-Duelle zwischen den Kärntner Top-Klubs konnte beide der KAC für sich entscheiden (4:3 in Villach und 1:0 in Klagenfurt). Man darf also gespannt sein, wie sich die Adler und die Rotjacken in der nächsten Begegnung gegenüber stehen und die Kärntner Eishockey-Fans können sich mit Sicherheit auf ein hart umkämpftes Derby freuen.
Die Partie in Klagenfurt beginnt am Donnerstag, den 28. Dezember um 19.15 Uhr.