InterviewsSpielbericht

“KÄRNTEN IST BLAU-WEIß”: Das 357. Kärntner Derby geht an den EC VSV!

Das 357. Kärntner Derby ist absolviert und die “Adler” besiegen den EC KAC mit 3:2 nach Verlängerung. Über 61 Minuten und 54 Sekunden zeigten die “Blau-Weißen” eine grundsolide Leistung und sicherten sich am Ende zwei Punkte. Das einzige, das den heutigen Sieg trübte, war die ausbaufähige Chancenverwertung.

1. Drittel

Das 357. Kärntner Derby sah im ersten Drittel einen stark beginnenden VSV, der die “Rotjacken” mit viel Physis, Zweikampfstärke und Scheibenbesitz unter Druck setzte. Im Umkehrschluss bedeutete dies aber nicht, dass die Klagenfurter nicht auch zu ihren Chancen kamen. Im Zuge eines vielversprechenden Konters zog dann Lindner die Reißleine, musste für zwei Minuten wegen Haltens in die Kühlbox, was das erste Powerplay für “Rot-Weiß” an diesem Abend bedeutete. Villach verteidigte die Unterzahlsituation aber geschickt, drängte die Klagenfurter immer wieder in die ungefährlichen Zonen des Angriffsdrittels zurück und kam sogar zu einer großen Möglichlichkeit: van Nes eroberte die Scheibe in der eigenen Zone, aber Pearson konnte den Rebound seines Schusses im Slot nicht verwerten – Dahm parierte gewohnt souverän. Nachdem van Ee dann für einen Cross-Check auf die Strafbank musste, durften die Villacher Powerplay-Formationen das erste Mal ausrücken. “Blau-Weiß” erspielte sich zwei gute Möglichkeiten: Coatta scheitert zweifach aus bester Position im Slot am starken Sebastian Dahm. Die “Adler” waren auch bei 5-gegen-5 die bessere Mannschaft, agierten geschickt und standen defensiv äußerst kompakt. Es kam jedoch nichts Zählbares dabei heraus, und so ging es trotz des spielerischen Übergewichts für “Blau-Weiß” mit einem 0:0-Unentschieden in die 1. Pause.

2. Drittel

Villach spielte, Klagenfurt traf, so lief es für die “Adler” zu Beginn des zweiten Abschnittes. Auf gänzlich unerklärliche Weise kamen die “Rotjacken” in der 22. Spielminute zur 0:1-Führung, nachdem Obersteiner einen “lucky bounce” im Slot verwertete. Die Rebound-Kontrolle der “Blau-Weißen” war in dieser Spielsequenz zu zaghaft. Die Villacher waren vom Gegentreffer unbeeindruckt, präsentierten sich absolut dominant und das Spielgeschehen verlagerte sich fast ausschließlich ins Drittel der Klagenfurter. So kam es, dass man im Zuge einer 2-minütigen Drangphase zwei “Grade-A-Torchancen” und drei “Grade-B-Torchancen” produzierte, ein Torerfolg gelang jedoch nicht. Vallant, Coatta, Pearson und van Nes scheiterten allesamt aus bester Position am dänischen Schlussmann der Klagenfurter, der den EC KAC im Spiel hielt. Dass die Klagenfurter zu diesem Zeitpunkt noch in Führung lagen, war weder statistisch noch optisch erklärbar, es war aber dennoch ein Faktum. Villach gab weiterhin nicht auf, drückte weiter und durfte erneut im Powerplay agieren, nachdem Peeters wegen Hakens auf die Strafbank musste. Und prompt schlugen die “Adler” in numerischer Überlegenheit auch zu. Rebernig verwertete im Slot ein Hancock-Zuspiel – in Baseball-Manier – per Volley zum längst überfälligen Ausgleich. Die Villacher Stadthalle tobte und der Hexenkessel sah weiterhin einen dominanten Auftritt der “Blau-Weißen”: Kurz nach dem Ausgleichstreffer hatte Hughes sogar die Führung am Schläger, scheiterte aber in einer 1-auf-0-Situation an Sebastian Dahm. Eine ähnliche Chance gab es dann aber auch auf der Gegenseite: Den Rebound eines Bischofberger Konters wussten die “Rotjacken” fast zu verwerten, JP Lamoureux parierte aber in gewohnt starker Manier.
Die Partie wurde zunehmend auch physischer und war immer wieder von kleineren Meinungsverschiedenheiten geprägt, Neuzugang Thomas Vallant war stets mittendrin. Gegen Ende des Drittels durften die “Blau-Weißen” dann noch einmal in numerischer Überlegenheit agieren, nahmen den Großteil der Strafe in den letzten Abschnitt mit.

3. Drittel

Villach startete mit 1:24 Minuten Restzeit in Überzahl in das letzte Drittel, fand sich auch sofort in der Powerplay-Formation ein, konnte aber keine nennenswerten Chancen kreieren. Postwendend durfte dann der KAC im Powerplay agieren, kam dabei zu zwei guten Gelegenheiten – Vallant und Wetzl blockten aber mit unglaublichem Einsatz zwei gefährliche Abschlüsse, wurden dafür vom Publikum frenetisch gefeiert. Im Anschluss an die numerische Überlegenheit ging es wieder in der Manier des 1. und 2. Abschnitts weiter, denn die Villacher übernahmen wieder das Zepter. Hancock vergab nach einem traumhaften Vorlage von Rebernig aus dem Slot, brachte den Puck nicht über den Schoner des bereits geschlagenen Sebastian Dahm. Mit Fortlaufen des Schlussdrittels wurde klar, dass beide Mannschaften den Sieg wollten, um jeden Zentimeter kämpften und sich so auch des Öfteren Härteeinlagen lieferten. Nachdem David Maier in unfairer Manier als dritte Kraft in ein Scharmützel zwischen Lanzinger und van Ee (Lanzinger setzte dem Klagenfurter ziemlich zu), entfachten sich auf dem Eis die Emotionen: Rauchenwald duellierte sich mit Strong, Vallant bat Gomboc zum Tanz, Richter konfrontierte Simeon Schwinger und Lindner entfernte auf unsanfte Weise David Maier. Die “Adler” verzeichneten in diesen “Privatduellen” ganz klar Siege nach Punkten.
In der 57. Spielminute gab es jedoch dann zum zweiten Mal an diesem Abend ein Zufallsprodukt für “Rot-Weiß”, das zur 1:2-Führung führte. Nach einem Abstimmungsfehler kam der Puck von der “half-wall” über Schwinger zu Strong, der es vermochte, Lamoureux aus dem Slot zu bezwingen. Als dann bereits alles verloren schien, wurde der gesamte “Adlerhorst” daran erinnert, dass “Blau-Weiß” an diesem Abend die deutlich bessere Mannschaft war:
John Hughes ließ sich in der 58. Spielminute nicht zweimal bitten. Bei seinem Alleingang ließ er die gesamte Hintermannschaft der Klagenfurter aussteigen und überwand auch Schlussmann Dahm per Lupfer. Einen großen Anteil am Treffer hatte aber auch Thomas Vallant, der den mustergültigen Assist zum Hughes-Treffer lieferte.
Der Stand von 2:2 nach drei absolvierten Dritteln bedeutete, dass der Sieger in der Overtime ermittelt werden musste.

Overtime

In der Overtime waren beide Mannschaften absolut ebenbürtig, zeichneten größtenteils aber damit beschäftigt, keine Scheibenverluste zu generieren und kompakt zu verteidigen. Das gelang den Klagenfurtern aber nur bis die Matchuhr eine Restzeit von 3:06 anzeigte: Lindner schoss nach Rauchenwald-Vorlage zum 3:2-Sieg ein: Rauchenwald gewann das Anspiel in der offensiven Zone, umkurvte das Gehäuse der Klagenfurter, chippte die Scheibe in Richtung Tor und Lindner verwandelte seinen eigenen Rebound.

Ein kurzes Fazit gefällig:

KÄRNTEN IST BLAU-WEIß und der Pyramidenkogel strahlt ab sofort in BLAU! Die Fans feierten den ersten Derby-Erfolg der heurigen Saison gemeinsam mit der Mannschaft für mehrere Minuten.

EC iDM Wärmepumpen VSV – EC KAC 3:2 n.V (0:0 | 1:1 | 1:1 | 1:0)
0:1 Obersteiner (22.)
1:1 Rebernig (31.)
1:2 Strong (57.)
2:2 Hughes (58.)
3:2 Lindner (62. OT)

Fotos: VSV / René Krammer

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