Während sich die Erste Bank Eishockey-Liga bereits in ihrer heißen Phase – den Play-offs befindet, ging die Saison für den VSV leider schon nach der Zwischenrunde zu Ende. Das frühe Ausscheiden der Adler enttäuscht nicht nur den Verein, auch die Hockey-Stadt Villach hätte sich den Saisonverlauf anders vorgestellt. Trotzdem wird diese Situation für jenen Neustart genutzt, der vor Saisonbeginn mit den Worten “Kein Stein bleibt auf dem Anderen” angekündigt wurde. Wir blicken für euch kurz auf die Saison 2017/18 zurück:
“Nach der Saison ist vor der Saison” – dies galt, als sich der EC VSV vor genau einem Jahr in einer ungewohnten Situation wiederfand. Nach dem Erreichen des Halbfinals im Vorjahr, musste man sich trotz einer guten Ausgangsposition für die Zwischenrunde, nach den 10 Runden der “Qualification Round” verfrüht in den Urlaub verabschieden – der VSV hatte es nicht in die Runde der besten acht Teams geschafft. Es gab eindeutigen Handlungsbedarf! Die treuen VSV-Fans wollten Veränderungen, um ihren Klub wieder unter den besten Teams der Liga zu sehen. Nach dieser Saison mussten einige Spieler den Verein verlassen und dem Management gelang es, namhafte Spieler (Beach, Walter, Glenn, N. Petrik, etc.) für die kommende Saison zu verpflichten und von dieser Aufbruchstimmung wurden auch die blau-weißen Fans mitgerissen. Nicht nur Ulf Wallisch stieß als Mediator zum VSV, auch andere Positionen wurden optimiert (u.a. Gregor Grutschnig als off-ice-Trainer). Die Adler wollten aus der vergangenen Saison lernen und zurück auf die Erfolgsspur.
Neuer Geschäftsführer und weitere personelle Änderungen
Die Zusammenarbeit mit Ulf Wallisch funktionierte derart gut, dass man sich im Vorstand des VSV dazu entschloss, mit dem Villacher als Geschäftsführer zu arbeiten. Diese Neubesetzung des Postens von Giuseppe Mion sorgte auch intern für frischen Wind und so ging der Weg des VSV weiter. Mit den Worten: “Kein Stein bleibt auf dem Anderen” wurde eine Neuausrichtung des VSV angekündigt, die ganz klar nicht im Laufe einer Saison abgeschlossen werden könnte. Das Ziel war gesetzt und soll innerhalb eines Jahres möglichst erfolgreich zugunsten des VSV und seiner Fans erreicht werden.
Zudem gab es während der Saison weitere personelle Änderungen im Management des VSV. Nach 20 Jahren im Dienste des VSV und nach sieben Jahren im Posten des Managers, verkündete Stefan Widitsch im Anfang November, dass er den Verein mit Jahresende verlassen werde.
Rund zwei Wochen später, kündigte auch Giuseppe Mion an, seine Position als Obmann des Vereins an den Geschäftsführer Ulf Wallisch abzugeben. Mion sollte den Verein jedoch nicht zur Gänze verlassen und sah seine neue Aufgabe darin, von der zweite Reihe aus, sein bestes für den VSV zu geben und setzte sich als Ziel, die Zusammenarbeit mit der Liga zu verbessern, ehe er Ende Jänner entschied, den VSV mit Saisonende vollständig zu verlassen.
Nach dem Rücktritt von Mion als Obmann, wurde nicht nur Ulf Wallisch als Obmann präsentiert, auch “Villacher Bier”-Prokurist Peter Peschel wurde als neuer Obmann-Stellvertreter vorgestellt und arbeitet seit Ende November akribisch mit Wallisch zusammen.
Im Zuge der Umstrukturierung holte man im Jänner auch den Villacher Struktur- und Wirtschaftsberater Andreas Schwab an Bord, der sich seither ebenfalls stark mit dem blau-weißen Neustart auseinandersetzt.
Die Pre-Season
Anfang August trafen die neuen Legionäre in Villach ein und die Arbeit des Team-Buildings begann. Trotz der enttäuschenden Vorsaison entschied sich das VSV-Management dafür, weiter mit Headcoach Greg Holst zusammenzuarbeiten und so sollte der Vertrag des Kanadiers erfüllt werden und die neue Mannschaft wurde gemeinsam mit dem Meistertrainer von 2006 zusammengestellt.
Bereits am 10. August 2017 stand das erste Testspiel für die neu gestaltete VSV-Mannschaft am Programm. Neo-Kapitän Niki Petrik, der aus Dornbirn in seine Heimatstadt zurückkehrte, führte die Adler erstmals vor eigenem Publikum aufs Eis und die VSV-Fans konnten die Neuzugänge Rund um David Kickert, Kyle Beach, Rob Flick, Ryan Glenn, Ben Walter, Andrew Sarauer, Sam Antonitsch und Miha Stebih genauer unter die Lupe nehmen. Noch nicht am Eis war Jordan Hickmott – der Kanadier, der nach einer Saison mit 63 Punkten aus 61 Spielen aus der Slowakischen Liga nach Villach kam, verletzte sich einen Tag nach seiner Anreise nach Villach im ersten Mannschaftstraining am Seitenband und sollte danach für über ein Monat ausfallen.
Mit den Testspielen gegen Lyon (4:2), Banska Bystrica (2:3), GAP (3:4), Riessersee (6:3 und 2:3) und Medvescak Zagreb (3:0) konnte eine positive Ausgangslage für die, am 8. September startende, EBEL-Saison 2017/18 geschaffen werden. Das Team wirkte schon nach wenigen Wochen gut eingespielt und die “Hockeytown” Villach freute sich auf die neue Spielzeit.
Der Grunddurchgang
Mit zwei Heimsiegen gegen Zagreb und Graz (6:1 und 4:3) starteten die Adler bestmöglich in die neue Saison, nach einer 0:3 Niederlage in der dritten Runde gegen Fehervar konnte eine Runde später in Linz ein 1:3 Rückstand im dritten Drittel in einen 6:5 Sieg gedreht werden und das VSV-Feuer brannte weiter. In der fünften Runde stand das erste Heim-Derby der Saison an und der VSV musste sich knapp mit 3:4 geschlagen geben. Dies war die erste von vier Niederlagen in Folge (Salzburg, Dornbirn, Wien) und der VSV-Motor begann erstmals zu stocken. Es machte den Anschein, als würde die Mannschaft nicht richtig ins Spiel kommen. Immer wieder folgten Niederlagen gegen die vermeintlich “schwächeren” Teams und großartige Siege gegen die Top-Teams der Liga. Der österreichische Weg im Tor, der mit David Kickert und Lukas Herzog vorbildlich gegangen wurde zahlte sich aus und so konnten die beiden jungen Österreicher immer für einen sicheren Rückhalt sorgen.
Nachdem sich die Tabellensituation kontinuierlich verschlechterte und die Stimmen gegen den VSV aus verschiedensten Richtungen lauter wurden, konnte man vor der ersten Nationalteam-Pause (8. bis 15.11.) mit tollen Siegen gegen Salzburg und Linz neue, positive Energie mitnehmen und hoffte auf den Angriff nach der Unterbrechung. Leider blieb die Aufholjagd aus und der VSV kam weiterhin nicht in Form. Während hochdotierte Legionäre hinter ihren Erwartungen blieben und die Fans die mangelnden “Villacher Tugenden”, die vollen Einsatz und körperbetontes Spiel bedeuten, vermissten, begannen Medien damit, Headcoach Greg Holst in Frage zu stellen. Ein weiteres sinken der Formkurve und das Ausbleiben einer so wichtigen Siegesserie setzte den Trainer weiter unter Druck, ehe es nach einer Heimniederlage gegen Innsbruck am 3.12. zu einer Beurlaubung von Greg Holst kam. Sein Amt übernahm der bisherige Co-Trainer Markus Peintner, dem der Nachwuchstrainer Hans Winkler zur Seite gestellt wurde. Ein erhoffter Erfolgslauf blieb leider weiter aus und nach guten Partien der Adlern folgten wieder oft unnötige Niederlagen und gemeinsam mit der Berg und Talfahrt der Ergebnisse kam auch ein einbüßen der spielerischen Qualität, wodurch der VSV Probleme hatte, Partien spielerisch den Stempel aufzudrücken.
Nach weiteren Formschwankungen während der so wichtigen “Play-off-Zeit” rund um die Weihnachten und den Jahreswechsel mit sechs Spielen in 12 Tagen, folgten sieben Niederlagen in den letzten neun Runden des Grunddurchgangs, womit dem VSV nichts anderes Übrig blieb, als im unteren Play-off, der Qualifikationsrunde, um den Einzug ins Play-off zu schaffen. Nachdem die Adler in den letzten Runden des Grunddurchgangs mit Znaim darum kämpften, nicht den letzten Tabellenplatz einnehmen zu müssen, ging man ohne große Erwartungen und leider auch ohne Bonuspunkte in die Zwischenrunde.
Die Zwischenrunde
Ohne großen Druck und entgegen aller Erwartungen startete der VSV famos in die Hoffnungsrunde. Alle vier Partien vor der Nationalteam-Pause gegen Graz, Dornbirn, Znojmo und Fehervar n.P. konnten gewonnen werden und die Adler krallten sich den zweiten Platz der Tabelle. Plötzlich brannte das Feuer wieder, die Mannschaft am Eis war kaum wieder zu erkennen und der VSV war am besten Weg, nach dem zwischenzeitlich letzten Platz, in der Runde der besten acht Mannschaften mitzuspielen. Leider war die Nationalteam-Pause wie auch schon im Herbst kein gutes Omen für den VSV. Ab Runde fünf konnte man keine Partie mehr gewinnen, musste zudem verletzungsbedingt auf gute Spieler verzichten und so folgte der erneute Absturz in der Tabelle und die Saison des EC VSV endete, wie auch schon in der Vorsaison nach der Zwischenrunde.
Schlüsselspieler
Einige Spieler konnte der vergangenen Saison einen positiven Stempel aufdrücken!
Lukas Herzog und David Kickert: Mit dem einzigen österreichischen Torhüter-Duo der Liga ging der VSV zu Beginn der neuen Saison einen neuen Weg. Was vor einigen Jahren mit Gert Prohaska und Bernhard Starkbaum schon mit großem Erfolg geklappt hat, sollte nun fortgeführt werden und der Weg, der von einigen als “riskant” bezeichnet wurde, stellte sich schnell als richtig heraus. Beide Torhüter bekamen wichtige Einsatzzeiten und konnten sich so enorm weiterentwickeln. Zudem stellten die beiden stets einen sicheren Rückhalt für die VSV-Defensive dar. Lukas Herzog brachte es auf eine Fangquote von 92,2 Prozent, Kickert konnte 91,1 Prozent der Schüsse auf sein Tor halten.
Jordan Hickmott: Der Kanadier, kam nach seiner ersten Saison in Europa aus der Slowakei nach Villach, verletzte sich wie berichtet im ersten Mannschaftstraining am Seitenband, konnte aber ab seinem Comeback in der dritten Runde des Grunddurchgangs die ganze Saison über positiv aufzeigen und war fix in der ersten Linie gesetzt. Mit 42 Punkten (21/21) aus 51 Spielen avancierte sich der Angreifer zum Topscorer der Adler.
Nur einen Punkt weniger (41 – 11/30) sammelte der Ungarisch-Kanadische Doppelstaatsbürger Andrew Sarauer. Sarauer, der die vergangenen vier Saisonen beim Liga-Konkurrenten Fehervar verbracht hatte, bildete mit Miha Verlic und Jordan Hickmott die erste Angriffsreihe und konnte so gute Akzente setzen.
Miha Verlic spielte seine dritte und stärkste Saison in Villach. Nach 63 Spielen mit 30 Punkten und 53 Spielen mit 31 Punkten, konnte der Slowene in dieser Saison in 48 Spielen 33 Punkte sammeln und trug somit einen wichtigen Teil zur Mannschaftsleistung bei. Seine starke Leistung im Dress der Adler ermöglichte Verlic die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen im Februar 2018. Nach dem Ausscheiden des VSV, wechselte der 26-jährige zum aktuellen CHL-Sieger JYP Jyväskylä.
Istvan Sofron: Der Ungar kam als Ersatz für Verlic, der für die Olympischen Spiele nominiert war und stieß 11 Spiele vor Ende des Grunddurchgangs zum Team. In diesen 11 Spielen sammelte er 5 Punkte und auch in der Zwischenrunde war Sofron ein wichtiger Spieler. Im Heimspiel (2. Runde) gegen Znojmo, das mit 4:2 gewonnen werden konnte, war die Linie rund um Sofron, Sarauer und Hickmott für alle vier Tore verantwortlich und konnte während der 60 Spielminuten für eine Vielzahl an gefährlichen Situationen sorgen. Leider sog sich Sofron in der fünften Runde der Zwischenrunde nach dem Check eines Spielers des HC Bozen eine Gehirnerschütterung zu und fiel somit für die restliche Saison aus.
Valentin Leiler: Der 23-jährige Villacher lieferte in seiner dritten vollen Saison für den VSV seine bisher stärkste Leistung ab. Nachdem er in den vergangenen beiden Spielzeiten je 12 Punkte sammeln konnte, gelangen ihm heuer 13 Tore und 7 Assists, womit er einer der auffälligsten Villacher Spieler war.
Niki Petrik: Der Villacher kehrte vor der Saison zum VSV zurück und brachte als Kapitän die Villacher Tugenden wieder in die Kabine der blau-weißen. Zwar fehlte Petrik im Grunddurchgang verletzungsbedingt für 12 Partien, sein Comeback mit einem Doppelpack im Derby gegen den KAC wird man in Villach wohl nicht so schnell vergessen. Petrik sammelte in der vergangenen Saison 16 Punkte und übertraf mit 8 Toren seinen persönlichen Torrekord in einer EBEL-Saison.
Ryan Glenn: Der Kanadier wechselte vom HC Bozen nach Villach und konnte stets Ruhe in die Verteidigungsreihen des VSV bringen und war ein wichtiger Spieler in der Defensive des VSV. Mit seiner Routine schaffte es der 37-jährige auch, in der Offensive Akzente zu setzen und kam so auf 25 Punkte (8/17).
Leider hinter ihren Erwartungen blieben Kyle Beach mit 22 Punkten aus 44 Spielen (9/13), Ben Walter mit 11 Punkten aus 43 Spielen (4/7), der jedoch eine wichtige Persönlichkeit für die jungen VSV Spieler war und ihnen mit seiner Erfahrung am Eis Sicherheit brachte und wichtige Entwicklungsmöglichkeiten lieferte, Sam Labrecque, der in 34 Spielen zwar 14 Punkte sammelte (3/14), seinen berühmt-berüchtigen Schlagschuss von der blauen Linie aber leider zu selten auspackte und Rob Flick mit 23 Punkten aus 40 Spielen, der den VSV im Jänner verlassen musste.